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Seit nunmehr einem Monat ist das größte zusammenhängende Architekturpanorama in der Stadtbibliothek in Leipzig zu sehen. Doch wer steckt eigentlich hinter diesem Mammutprojekt? Ein Paar Fragen an den Fotografen Jörg Dietrich.


1. Was hat dich dazu bewegt, lineare Panoramen von Straßenzügen zu machen? Worin lag deine Motivation?

Die ursprüngliche Motivation stammt aus Leipzig. Ich stand 2003 in der Petersstraße und wollte die Straßenzeile so fotografieren, das man sie sich am Rechner zu einem Bild zusammenbasteln kann. Ich wollte einfach wissen. wie das aussieht. Es klappte damals nicht, aber mittlerweile ist das Petersstraßenpanorama zu 75% fertig.

2. Und wie bist du zum Leipziger Ring gekommen?

Ich selbst hätte mir so ein großes Projekt nicht auf die Fahne geschrieben. Ohne ein Interesse dahinter geht man so eine zeitaufwändige Arbeit nicht an. Als dann aber der Lehmstedt-Verlag mit der Idee kam, dem historischen Panorama des Rings ein Modernes gegenüber zu stellen, sah die Sache natürlich ganz anders aus. Was nicht heißt, dass ich die Arbeit dann nicht trotzdem ein Stück weit unterschätzt hatte.

3. Gibt es dabei etwas, dass dir besonders viel Spaß bereitet?

Der Moment wo eine neue Stadtansicht am Rechner zum ersten mal Form annimmt. Da hat man jedes mal ein klein wenig das Gefühl, etwas als allererster Mensch überhaupt zu sehen.

Leider ist es ab da immer noch ein weiter Weg zur fertigen Ansicht und deshalb schlummern auch so einige unfertige Arbeiten auf meinem Rechner vor sich hin.

4. Kannst du dir ggf. vorstellen in Zukunft Panoramen, wie das des Leipziger Rings, auch für andere Großstädte zu fertigen?

Das auf jeden Fall. In welcher Form und mit welchen Partner ist dabei völlig offen, aber machbar ist es, ja. Ich könnte mir so etwas vorstellen wie die komplette Rue de Rivoli in Paris, die Friedrichstraße in Berlin, die Istiklal Caddesi in Istanbul, der Stroget in Kopenhagen, das Donauufer in Budapest, vlt. der Kölner Ring – allesamt kilometerlange Strecken. So einen kompakten, machbar zu fotografierenden Ring wie in Leipzig müsste man allerdings zunächst suchen. Selbst die Wiener Ringstraße ist ja im Grunde großteils eine Baumallee.

Vielen Dank!

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