Unsere Gesamtansicht des Leipziger Rings nennen wir zwar auch Panorama, sie unterscheidet sich fotografisch aber deutlich von einem klassischen Panorama. Diesen Unterschied haben wir ausführlich in unserem Beitrag Lineares Streetline Panorama vs. klassisches 360° Panorama auf PanoramaStreetline erklärt. Kurz zusammengefasst: Statt von einem Punkt aus mit einer rotierenden Bewegung Aufnahmen zu machen wie beim klassischen Panorama, nehmen wir viele Aufnahmen entlang einer Gebäudefront, also von unterschiedlichen Standpunkten aus, auf. Diese werden anschließend manuell am Rechner zu einer Montage zusammengefügt.
Hier wollen wir einen Einblick geben, wie aus den Einzelfotos solch eine Montage entsteht. Ein Tutorial-Thema für sich wäre die Fotografie, gerade bei diesem extrem langen Panorama über eine 3,5 km lange Strecke ergeben sich viele Einzelsituationen, die jeweils eine unterschiedliche Herangehensweise an Standpunkt, Blickachse, Lichtbedingungen und Aufnahmesituation ergeben. Hier nur soviel, wir machen senkrechte Einzelaufnahmen mit einem Weitwinkelobjektiv und genügend Überlappungsbreich (ca. 30%) zum jeweils nächsten Bild. Für einen Beispielstraßenzug am Dittrichring hier einige Rohaufnahmen.
Einige offensichtliche Probleme wie die Äste im Bild bedürfen erst später unserer Aufmerksamkeit. Zunächst korrigieren wir mit der Perspektivkorrektur des Bildbearbeitungsprogramms die perspektivische Verzerrung der Einzelbilder und ordnen diese auf der Arbeitsoberfläche zueinander aus. Mit Hilfslinien lässt sich zudem erkennen ob eine geringfügige Größenskalierung einzelner Bilder nötig ist, damit sich diese später perfekt zusammenfügen lassen.
Anschließend werden alle Einzelbilder in Bildebenen übereinander ausgerichtet und grob zusammengefügt. Mit dieser Grobmontage wird bereits sichtbar wie die Montage des Straßenzugs optisch funktionieren wird und für die anschließende Detailbearbeitung lassen sich Bildgrenzen und Problembereiche markieren.
Jetzt erfolgt der aufwändigste Arbeitsschritt. Mittels Ebenenmasken werden die Übergänge von Bild zu Bild bearbeitet, bis die Montage möglichst fehlerfrei wirkt. Anschließend muss an den Details gearbeitet werden die noch Fehler enthalten, also hereinragende Äste entfernen, ggfl. Straßenbahnleitungen, angeschnittene Autos oder Personen entfernen, Architekturdetails korrigieren. Einige Vorher/Nachher Details:
Hat man sich so durch das Panorama gearbeitet, ist die Montage im Grunde abgeschlossen. Je nach gewünschtem Gesamteindruck sind jetzt ggfl. noch Arbeiten am Straßenvordergrund oder eine Anpassung des Himmels nötig.
Für das Gesamtpanorama des Leipziger Rings war dann allerdings noch etwas mehr Arbeit nötig. Die sich rechts und links anschließenden Bereiche wurden ebenfalls als Montage erstellt, anschließend größere Abschnitte des Rings zusammengefügt, der Vordergrund aneinander angepasst und erst im letzten Schritt ein Gesamthimmel hinter die Gebäudeansicht gelegt.